Bliestalbahn
Teil 2
Nach dem Ende des Vt98 Einsatzes im Bliestal
übernahmen V100 zunächst die gesamten Leistungen. Man wollte wohl die
Wirtschaftlichkeit der Strecke drastisch senken. Als dies zunächst nicht gelang
strich man die Hälfte der Züge. Man kann über die DB von damals und auch heute
sagen was man will, die Zerstörung einer Strecke beherrscht man vorzüglich.
So wurden damals jene Zugpaare gestrichen,
die am besten besetzt waren und deren Abfahrtszeiten mit dem Berufs- und
Schülerverkehr harmonierten. Wenige Jahre später war dann die Stillegung
gekommen mit der Begründung, es fährt ja keiner mehr mit. Trotz Protesten ließ
die DB die Strecke komplett demontieren, so daß sich heute auf der Trasse wie
so oft der berühmte Fahrradweg befindet.
Alle Fotos: Michael Strauß
Auf Wunsch einiger Eisenbahnfreunde kam im Mai 1991, wenige Tage vor Stillegung
der Strecke die damals erste neurote V100 aus Saarbrücken zum Einsatz. 212 347
mit N 5168 nach Reinheim verläßt hier Schwarzenacker. Im Vordergrund das
bereits stillgelegte Gleis Richtung Zweibrücken, dessen spätere Demontage heute
die das größte Hindernis für die Wiederinbetriebnahme der Strecke Zweibrücken -
Homburg darstellt.
Gleiche Lok, gleicher Zug, aber keine wilde Verfolgung, hier aufgenommen
zwischen Breitfurt und Bliesdalheim am 13.05.1991 kurz vor dem Ende der
Bliestalbahn.
Das Hauptdurchfahrgleis lag zwar noch in Reinheim, ein Umsetzen der Lok war
aber seit Jahren schon nicht mehr möglich. Nach der Stillegung wurde von
Eisenbahnfreunden das Gleis sogar bis über die Grenze befahrbar gemacht, es kam
jedoch nicht mehr zu einer durchgehenden Zugfahrt.
Für die wenigen Zugpaare reichte meist eine Garnitur aus. Entsprechend lange
mußte man warten bis hier 212 347 mit N 5172 aus Homburg wieder zurückkam, hier
aufgenommen zwischen Gersheim und Reinheim.
Nach kurzem Aufenthalt im Endbahnhof Reinheim ging es wieder zurück nach Homburg,
hier aufgenommen zwischen Gersheim und Bliesdalheim.
Die Größe des Empfangsgebäudes in Gersheim läßt auf die einstige Bedeutung der
zweigleisigen Hauptbahn Zweibrücken - Saarbrücken schließen. In Gersheim befand
sich auch das Kalkwerk, welches der Strecke einen stattlichen Güterverkehr
bescherte. Mit dem Kalkzug kamen bis Ende 1975 sogar noch Saarbrücker 50er ins
Bliestal.
Nur am Abend mit einem der letzten Züge war dieses Motiv möglich. Am 17.05.1991
passiert 212 347 mit N 5185 die Bliesbrücke bei Breitfurt.
Zwischen Bierbach und Blieskastel verlief die Bliestalbahn parallel zur Strecke
nach Rohrbach. Kurz vor dem ehemaligen Bahnhof Lautzkirchen trennen sich die
beiden Strecken wieder. 212 347 mit N 5184 wird nach wenigen Kilometern Fahrt
den Bahnhof Blieskastel-Stadt erreichen.
Dunkle Wolken über der Bliestalbahn künden
vom nahen Ende der Strecke. Heute erinnern nur noch Bilder und der Fahrradweg
daran, daß es hier einst eine zweigleisige Hauptbahn gab. Die Zerstörung der
Bliestalbahn geht zwar noch auf das Konto der alten DB, daß es aber noch
schlimmer kommen sollte, daran dachte damals noch niemand. Heute ist durch die
gescheiterte Bahnreform die gesamte deutsche Eisenbahn in Gefahr.